Azubi Plus – Additive Fertigung (3D-Druck)

Individuelle und komplexe Bauteile aus dem 3D-Drucker

Die Additive Fertigung (oder der 3D-Druck) ist mittlerweile allgegenwärtig. Sie ermöglicht die schichtweise Produktion komplexer Bauteile auf Basis von 3D-Konstruktionsdaten durch das Ablagern und Verfestigen von Werkstoffen. Da keine formgebenden Werkzeuge benötigt werden und wegen der hohen geometrisch-konstruktiven Gestaltungsfreiheit können individualisierte und hochkomplexe Bauteile aus unterschiedlichen Materialien kostengünstig gefertigt werden.

Diese Zukunftstechnologie kann keine Berufsschule ignorieren. Deshalb wird an der Europa-Berufsschule die Additive Fertigung zunächst als Wahlunterricht angeboten, bietet doch der 3D-Druck gerade im Bereich der Visualisierung unterrichtlich völlig neue Möglichkeiten. Mittelfristig wird der 3D-Druck berufs- und fächerübergreifend in den Unterricht verschiedenster Ausbildungsberufe integriert. Angedacht sind neben Metalltechnik auch der Kfz-Bereich, die Elektrotechnik, die Bautechnik sowie der Gesundheitsbereich. Gemeinsam soll auf Design, Werkstoffe, Herstellungsverfahren und berufsspezifische Einsatzbereiche dieses Zukunftsfelds eingegangen sowie die Problematik (arbeitsschutz)rechtlicher und gesellschaftlicher Folgen angesprochen werden.

Dem additiven Druckzentrum der Europa-Berufsschule stehen derzeit vier additive Fertigungsanlagen verschiedenster Technologien zur Verfügung. Je nach Anforderung können filigrane, hochwertige Präsentations- und Anschauungsmodelle aus Kunststoff-, Kunstharz- oder Polymergips ein- oder mehrfarbig hergestellt werden. Die Anschaffung eines 3D-Druckers für Metallbauteile ist zwar vorgesehen, wurde aber zunächst aufgrund der Handhabung mit explosiven und krebserregenden Metallpulvern im Sinne der Anwender- und Arbeitssicherheit zurückgestellt.

Im angebotenen Wahlunterricht erhalten angehende Industrie- und Zerspanungsmechaniker der 12. Jahrgangsstufe Grundlagenkenntnisse und -fähigkeiten im Bereich des 3D-Drucks. Das Angebot umfasst drei Unterrichtsstunden je Blockwoche. Die Inhalte reichten von Konstruktionsrichtlinien für die Additive Fertigung, Vorbereitung, Durchführung und Bewertung von Druckaufträgen, dem Umgang mit Soft- und Hardware bis hin zu einem eigenen Funktionsmodell. Das Wahlfachangebot soll auf die Ausbildungsberufe Mechatroniker und Kfz-Mechatroniker ausgeweitet werden; aufgrund der großen Nachfrage wird es sicher Zugangsbeschränkungen geben.