Projekt Transportsystem der 12. Klassen

Jedes Jahr wird mit den 12. Klassen ein Projekt zur Inbetriebnahme der schuleigenen Förderanlage durchgeführt.

Die Anlage besteht aus sechs Stationen mit je einer eigenen Gruppensteuerung.

Hier einige Stichpunkte zum Ablauf des Projekts:

  •     Dauer: 10 Tage
  •     Gruppen von 3-4 Schüler pro Station
  •     Zeitplanung mit MS-Projekt und Verteilung der Aufgaben
  •     Analyse der Anlage (E/A-Test, Schaltpläne usw.)
  •     Inbetriebnahme des Interbusses für dezentrale Peripherie
  •     Betriebsablauf mit Grafcet entwerfen
  •     Programmierung der SPS mit SCL im TIA-Portal
  •     Integrationstest und Optimierung (Zusammenspiel der Stationen)
  •     Dokumentation, Präsentation und Abnahme mit Fachgespräch

 

Übergabe der neuen Industrie 4.0-Förderanlage durch die Firma WITRON

Ein Highlight für die Ausbildung der Elektroniker Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik

Am 21.06.2022 wurde die neue Förderanlage offiziell durch WITRON an der Europa-Berufsschule übergeben. Die Anlage ersetzt die alte bereits 2006 von WITRON gesponserte Fördertechnik, die seitdem erfolgreich bei der Ausbildung der Berufsschüler eingesetzt wurde.

Die Schulleiterin Frau Martina Auer-Bertelshofer begrüßte die Gäste zur Übergabe der Anlage:
Herrn Bürgermeister Lothar Höher, Herrn Landrat Andreas Meier, Herrn Johannes Meißner (Geschäftsführer WITRON Logistik+Informatik GmbH), Herrn Theo Zeitler (Personalleiter der Firma WITRON ), Herrn Sebastian Denzler (Prokurist der Firma Janner Waagen), Herrn Thomas Hörig (Ausbildungsleiter der Firma WITRON ), Herrn Andreas Liebs (Ausbilder der Firma WITRON ), die Lehrkräfte der Elektroabteilung: Herrn Ferdinand Hagn (Abteilungsleiter Automatisierungstechnik), Herrn Jürgen Metelka (Fachbetreuer Elektro-Werkstätten) und weitere Ehrengäste.

Vorstellung der Förderanlage

Die neue Anlage besteht aus sechs Teilstationen, die sowohl als eigenständige funktionale Einheiten, als auch als Gesamtsystem zu betreiben sind. Die Aufgabe der Auszubildenden besteht darin den Ablauf des Fördervorgangs zunächst zu planen. Dazu gehört das Einlesen von Daten z. B. Gewicht, Höhe und Barcode der zu fördernden Behälter. Je nach Vorgabe aus dem Pflichtenheft erfolgt der Weitertransport des Fördergutes auf der Grundlage der gesammelten Daten zur nächsten Station. Aufbauend darauf setzen die Schüler diesen Planungsentwurf in ein SPS-Programm um und testen die korrekte Funktion ebenso wie Anlagensicherheit im Falle verschiedener Störungsszenarien. Jede Teilstrecke des Förderweges lässt sich über ein Touch-Panel eigens bedienen. Am Ende wird das abgeschlossene Projekt in Form einer Präsentation und Dokumentation an den Kunden (Lehrer) übergeben.

Die Konzeption der Förderanlage ist so gestaltet, dass neueste Industrie-4.0 Komponenten verbaut sind. Sensoren mit IO-Link-Technologie, Vernetzung aller Komponenten über PROFINET, Servoantriebe mit der Möglichkeit Statusinformationen auszulesen, modernste Touch-Panels für die Visualisierung, zwei digitale Waagen mit Anzeige sind hier beispielhaft zu nennen. Beide digitale Waagen wurden von der Firma Janner Waagen gespendet. Ein besonderes Highlight stellt die Möglichkeit dar, die gesamte Anlage per Fernzugriff über das Internet zu warten und zu bedienen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit in Zukunft über einen digitalen Zwilling die reale Anlage 1:1 am Computer mit einer 3D-Darstellung nachzubilden und entsprechend zu simulieren. So können bereits beim Entwurf Fehler erkannt und auch mögliche Optimierungen vorgenommen werden. Auch in der beruflichen Praxis setzt sich diese Vorgehensweise immer mehr durch. Die Software, fe.Screen-Sim, die hier zum Einsatz kommt, wurde von der Firma F.EE in Neunburg vorm Wald zur Verfügung gestellt. Mit dieser Software werden auch Fertigungszentren für die Automobilindustrie simuliert und virtualisiert.
Herr Theo Zeitler (Personalleiter der Firma WITRON) betonte in seiner Rede die gute langjährige Zusammenarbeit mit der Europa-Berufsschule und würdigt das Engagement der Lehrkräfte für eine zeitgemäße Ausbildung.

Als Vertreter der Stadt Weiden als Sachaufwandsträger dankte Herr Bürgermeister Lothar Höher der Firma WITRON für die Finanzierung und den Aufbau der Anlage und der Firma Janner Waagen für die Spende der beiden industriellen Waagen. Er freut sich, dass die Auszubildenden mit der neuen Anlage eine praxisgerechte und zukunftsorientierte Ausbildung erfahren können. Mit diesem System besitzt die Europa-Berufsschule Weiden als einzige Schule in Bayern eine industrielle Förderanlage, mit der alle relevanten Aufgaben und Tätigkeiten eines Elektronikers im schulischen Umfeld handlungsorientiert umgesetzt werden können.

Auch Landrat Herr Andreas Meier dankte den Firmen für ihr Engagement für die duale Ausbildung und wünscht den Schülern viel Spaß bei der Programmierung und Inbetriebnahme der neuen Anlage.
Bei der feierlichen Übergabe wurde symbolisch ein goldener Schaltschrankschlüssel von der Firma WITRON an die Schulleiterin Frau Auer-Bertelshofer überreicht.

Anschließend erfolgte eine Live-Demonstration der Anlage.

Hintergrund zur Entstehungsgeschichte der neuen Förderanlage

Mitte 2019 trafen sich alle Ausbildungsbetriebe der Region Oberpfalz zu einer Besprechung mit dem Thema „neue Ausbildungsinhalte im Umfeld von Industrie 4.0“. Dabei wurde festgelegt, dass das bereits vorhandene Fördertechniksystem auf den aktuellen Stand der Technik umgebaut werden soll, um den Schülern eine zukunftsorientierte Ausbildung zu ermöglichen. Zunächst erfolgte die Erstellung eines Konzepts, das alle neuen Aspekte berücksichtigte, einschließlich eines Technologieschemas in Zusammenarbeit mit der Firma IGZ. Da die Anlage über Fördermittel des Freistaats beschafft werden sollte, war eine detaillierte Ausschreibung zu erstellen. Dies führte leider etwas zu Verzögerungen, die durch die Pandemie noch zusätzlich negativ beeinträchtigt wurden. Schließlich wurde der Europa-Berufsschule die neue Förderanlage dankenswerterweise von der Firma WITRON komplett gespendet, aufgebaut und eingerichtet. Dies stellt einen Gesamtwert von ca. 120.000 EUR dar. Die beiden integrierten Waagen wurden von der Firma Janner Waagen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Somit konnten für den Sachaufwandsträger erhebliche Mittel eingespart und die zur Verfügung stehenden Fördermittel für andere Ausbildungszwecke verwendet werden.