Der Chip – eine Reise in die Zukunft

Diskussion und Lesung: Manfred Theisen, ein bekannter Politologe und Schriftsteller aus Köln, begeisterte bei seiner Lesung im Rahmen der Weidener Literaturtage die Klassen WIN11b und MGF10c des Beruflichen Schulzentrums Weiden mit seiner Expedition in das Jahr 2032.

In seinen Büchern will er Szenen darstellen, die später kommen könnten, v. a. mögliche politische und technische Entwicklungen. Sein Jugendroman „Undercover – die Trollfabrik“ aus dem Jahr 2020 hatte bereits den jetzt aktuellen Ukrainekrieg als Thema. Ein Troll, der für Putin arbeitet, stehe hier im Mittelpunkt.

Mit seinem Einstieg über die Datensammlung und -verwendung sensibilisierte der Autor die Schüler anhand praktischer Beispiele aus ihrer Lebenswelt. Ein besonderer Fokus lag auf der Datenanalyse, die viele Risiken mit sich bringe, aber auch manchmal gewinnbringend sein könne. Beispielsweise bei der Früherkennung von Parkinson gelte aus Mitindikator die Veränderung des Ganges, die man durch Tragen eines Handys in der Hosentasche und die Auswertung der Daten schon Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung erkennen könne. In seinem aktuellen Buch der Chip thematisierte er die Gefahr, dass Menschen durch die Digitalisierung vereinheitlicht werden. Über Stirnbänder, die Schüler und Lehrer an einer Schule tragen, können Daten ausgelesen und die Menschen dazu gebracht werden, sich selbst zu optimieren.

Als ehemaliger Inhaber einer Firma, die Apps programmierte, legte er den Schülern nahe, bestimmte Stores zu nutzen für den Kauf, um das Risiko zu minimieren, dass Daten ausgelesen werden durch versteckte Apps an der eigentlichen App. Er warnte auch vor der Manipulation von Likes in sozialen Medien durch Bots, sodass diesen nicht unmittelbar geglaubt werden könne. Für das Fraunhofer-Institut erstellte Manfred Theisen schon Erklärungen von technischen Zusammenhängen in verständlicher Sprache. Dieses Geschick bewies er durch Beschreibung der Programmierung bei Spielen, sodass Nutzer mit Hilfe von modernen Algorithmen dazu verleitet würden, nach der kostenfreien Anfangsphase das Spiel zu kaufen.

„Ohne Kontrolle verhalten sich Menschen wie Vollpfosten.“ Dies untermauerte er mit Beispielen, bei denen sich keiner an Regeln hielt, wenn diese nicht kontrolliert wurden. Abschließend wurde der Autor nach seiner Meinung zum Datenschutz gefragt, die er anschaulich beschrieb.

Christine Völkl