Auszeichnung zur „Umweltschule in Europa/ Internationale Nachhaltigkeitsschule"

Das Berufliche Schulzentrum hat für das Schuljahr 2019/2020 die Auszeichnung „Umweltschule in Europa/ Internationale Nachhaltigkeitsschule“ erhalten.

Für die Auszeichnung zur „Umweltschule in Europa/ Internationale Nachhaltigkeitsschule“ haben wir die zwei Handlungsfelder „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und „Biologische Vielfalt in der Schulumgebung“ bearbeitet. Bewertet wurden die eingereichten Aktivitäten von einer Jury. Diese besteht aus Vertreter*innen

  • des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Kultus
  • des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus
  • der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen ALP
  • des Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)


Das Handlungsfeld „Maßnahmen zum Klimaschutz“ wurde mithilfe von zwei Projekten bearbeitet. Hier gilt ein besonderer Dank der Elektroabteilung, die dieses Handlungsfeld mit dem Projekt „Umrüstung der bestehenden Beleuchtung auf energiesparende LED Leuchten“ unterstützt haben. In der Elektroabteilung wurden im Schuljahr 2019/2020 die gesamte Beleuchtung auf energiesparende LEDs umgerüstet. In diesem Zusammenhang wurden etwa 150 Leuchtstoffröhren mit einer Leistungsaufnahme von 54 Watt durch LEDs mit 23 Watt ersetzt. Somit wird in den kommenden Schuljahren der Strombedarf der Elektroabteilung für die Beleuchtung der Klassenzimmer um über 50% reduziert. Hinzu kommt die wesentlich höhere Lebenserwartung von LED Leuchtmitteln gegenüber den herkömmlichen Leuchtstoffröhren, was ebenfalls nachhaltig ist, da diese seltener ausgetauscht werden müssen. Dadurch werden ebenfalls Ressourcen geschont.

Auf das Projekt kamen die Schüler, als sie im Rahmen ihrer Ausbildung das Thema „Beleuchtung“ behandelt haben. Dabei haben sie das enorme Sparpotenzial der LED Röhren erkannt. Im Deutschunterricht wurden dann die benötigten Zahlen ermittelt und die Ausschreibung verfasst. Als die Stadt Weiden den Auftrag erteilt hatte und die neuen Leuchtmittel geliefert waren, wurde im Rahmen einer Vorgangsbeschreibung zunächst das korrekte Vorgehen beim Wechsel eines Leuchtmittels besprochen und anschließen im Praxisunterricht umgesetzt. Somit haben die Schüler außer der Kaufentscheidung das gesamte Projekt durchgeführt. Das Projekt dauerte von Schuljahresbeginn bis etwa Weihnachten dieses Schuljahres.

Neben diesem Projekt wurde die Suchmaschine Ecosia implementiert. Eingesetzt wird die Suchmaschine aktuell vorwiegend im Ausbildungsberuf Kaufman/-frau im Büromanagement. Ecosia ist eine Suchmaschine, die sich verpflichtet, mindestens 80 % ihrer monatlichen Gewinne in das Pflanzen von Bäumen zu investieren. Bislang wurden bereits über 100 Millionen Bäume gepflanzt. Jeder von Ecosia gepflanzte Baum wird dort gepflanzt, wo er die größte ökologische und soziale Wirkung erzielt. Mit Projekten in Lateinamerika, Afrika und Asien trägt Ecosia nicht nur dazu bei, das weltweite CO2-Niveau zu senken, sondern unterstützt darüber hinaus lokale Dorfgemeinschaften dabei, Böden wieder fruchtbar zu machen, höhere Erträge zu erzielen und die Wasserversorgung sicherzustellen. Außerdem schafft Ecosia nachhaltige Jobs für Frauen, erheblich gesündere und sicherere Lebensumstände und mehr Bildungsmöglichkeiten für zahlreiche Menschen weltweit. Ecosia wurde auf Anregung der Schülermitverwaltung eingeführt. Um die Suchen auf der Plattform Ecosia dem Beruflichen Schulzentrum Weiden zuordnen zu können, wurde für den Baumzähler, unter Einhaltung aller (datenschutz)rechtlicher Grundlagen ein separater Link generiert.

Die Bearbeitung des zweiten Handlungsfeldes „Biologische Vielfalt in der Schulumgebung“ startete im Deutschunterricht zwei elfter Klassen. Hier wurde aus dem Wahlpflichtlehrplan "Analyse, Nutzung, Produktion und Präsentation von Filmen" der Themenbereich "Bewegte Bilder - mit Filmen arbeiten" ausgewählt. In dieser Unterrichtseinheit werden neben den Grundlagen der Filmproduktion Grundlagenkenntnisse zu Umweltthemen (u. a. Konsumverhalten, Mobilität/Verkehr, Lebensmittel/Ernährung, biologische Vielfalt) erarbeitet und vermittelt. Zu den verschiedenen Umweltthemen haben die Schülerinnen und Schüler Probleme und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und ihre Erkenntnisse in einem kurzen Erklärvideo dargestellt. Dadurch kamen die Lernenden auf die verschiedenen Ansatzpunkte, um die biologische Vielfalt in der Schulumgebung zu verbessern. Geplant war die Verbesserung des bestehenden Igelquartiers. Hier sollte sowohl die Unterschlupfmöglichkeit als auch die Umgebung angepasst werden, damit auch andere Tier- und Pflanzenarten Raum finden. Zudem sollte eine Totholzecke, ein Insektenhotel, eine Blumenwiese und eine Bruchsteinmauer errichtet werden. Außerdem war die Überarbeitung der Nistkästen und Futterstationen der Vögel geplant. Um die Ideen fachgerecht umzusetzen, wurde mit einem Vertreter vom Bund Naturschutz ein Termin an der Schule vereinbart. Da die Klassen an diesem Tag keinen Unterricht hatten, wurde der Termin von Frau Hösl übernommen. Es erfolgte ein Rundgang um die Schule, um die idealen Plätze für die vorhandenen Ideen auszuwählen. Für die Umsetzung der Ideen war noch eine dritte Klasse geplant. Aufgrund der Schulschließungen mussten alle weiteren geplanten Termine und Aktionen in der Schule abgesagt werden. Deshalb wurde der Radius von der Schulumgebung auf die häusliche Umgebung der Schulfamilie verlegt. Hier haben einige Lernende und Lehrkräfte Blumenwiesen angesät, Insektenhotels angebracht und Bruchsteinmauern errichtet. Das Projekt startete im Februar und dauert bis zum Ende des Schuljahres an.

Neben den oben durchgeführten Aktionen werden am Beruflichen Schulzentrum Weiden weitere umweltschutzbezogene und nachhaltige Maßnahmen ergriffen. Trotz der immer stärker voranschreitenden Digitalisierung ist der Papierverbrauch in Schulen sehr hoch. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 werden im Schnitt 4,2 Blatt Papier täglich pro Schüler verbraucht. Bei 3.000 Schüler*innen bedeutet das einen täglichen Papierverbrauch von 12.600 Blätter. Um Holz, Wasser, Energie und CO2 einzusparen, verwendet unsere Schule seit dem Schuljahr 2019/2020 Recyclingpapier. Zudem besteht Zugang zu einem Trinkwasserspender an unserer Schule. Dies führt zu einer Vermeidung von Einwegflaschen, zu einem Wegfall von Transport, Lagerung und Reinigung des Leerguts und spart bis zu 70 Prozent Energie ein. Außerdem betreibt die Europa-Berufsschule seit Januar 2012 eine kleine Windkraftanlage. Die Anlage befindet sich auf dem Dach der Berufsschule und liefert eine maximale Leistung von 1 kW bei einer Windgeschwindigkeit von 12 m/s. Die Anlage soll demonstrieren, wie solche Anlagen errichtet, inbetriebgenommen und gewartet werden. Zudem wird seit Juni 2012 auch eine Versuchsanlage zur Erzeugung von Solarstrom an unserer Schule betrieben. Die Anlage besteht aus zwei Heliostaten mit je 4 Solarmodulen. Jedes Modul hat eine Leistung von maximal 220 W. Die Anlage wird in Unterrichtsprojekten bei den Elektronikern eingesetzt. Darüber hinaus stehen an der Europa-Berufsschule zwei Stromtankstellen zur Nutzung zur Verfügung. Elektrofahrzeuge aller Art können hier Ihre Akkus aufladen.

Stefanie Hösl